Es blieb ein Gebäude.
Aber es ist kein Gebäude — es ist ein Geist.
Müder Beton am Straßenrand
zwischen Duas Barras und Cantagalo.
Wer dort vorbeikommt — rennend, gehend, radelnd —
sieht nicht nur eine Ruine.
Er spürt.
Er spürt, was zum Sterben zurückgelassen wurde.
Er spürt, was noch pulsiert —
und niemand hat es gerettet.
Es blieb die Scham über das, was nicht getan wurde.
Das stumme Schuldgefühl derer, die konnten — und nicht handelten.
Die Mitglieder schwiegen.
Die Führung verschwand.
Und die Genossenschaft, die einst Stolz war…
wurde ohne Trauerfeier zu Boden gestürzt.
Es blieb die Milch ohne Analyse,
die Halle ohne Gesang,
und die Waage — verrostet —
die einst Hoffnung wog.
Es blieb der Geruch der Kindheit
in den Erinnerungen eines Jungen, den der Vater brachte,
während der Großvater unterschrieb,
träumend von der Zukunft mit den Händen eines Kolonisten
und dem Blick eines Erbauers.
Es blieb ein Name, eingraviert im Beton:
GENOSSENSCHAFT.
Abgenutzt, ja.
Aber noch da.
Wie jemand, der dem eigenen Aussterben trotzt.
Es blieb das Klagen, das auf der Straße widerhallt,
in den Augen derer, die noch vorbeigehen —
und derer, die stehen bleiben.
Es blieb die Stadt, die Eile vortäuscht,
um nicht dem Spiegel dessen ins Auge zu sehen, was sie geworden ist.
Aber es blieb auch das Blut derer, die sich erinnern.
Das Wort derer, die das Vergessen nicht akzeptieren.
Und ein Flüstern, das beharrlich sagt:
“Lasst nicht zu, dass das, was lebendig war, nur zur Erinnerung wird.
Lasst nicht zu, dass der Name nur noch Stein ist.”
Denn die Genossenschaft ist nicht tot.
Sie wartet nur —
auf die Geste dessen, der die Alten noch ehrt.
Auf die Tat dessen, der es wagt, ohne Erlaubnis wieder aufzubauen.
Für den Sohn, für den Enkel,
oder sogar für einen Fremden,
der eines Tages entscheidet:
“Hier muss etwas Gerechtes neu geboren werden.”
Tiago Wermelinger, Duas Barras, am 19.05.2025.
An alle, die den Ruf spüren:
Das Teilen dieser Veröffentlichung ist ein Akt der Resonanz.
Möge sie sich frei im Internet verbreiten,
wie ein Hauch der Wahrheit, der die Mauern des Schweigens durchdringt.
Meine Dankbarkeit ist tief für jede Intention.
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