Botschaft derer, die gingen – durch die Augen von Tiago Wermelinger
Eine Nachricht der Vorfahren an eine Welt, die vergisst.
Wir gingen still fort.
Einige mit erdverschmutzten Händen.
Andere mit Augen, müde vom Versuch.
Viele, ohne je ein „Danke“ zu hören.
Fast alle… ohne etwas Niedergeschriebenes zu hinterlassen.
Aber heute, durch die Stimme eines der Unsrigen, sprechen wir.
Und das Erste, was wir sagen, ist:
Wir leben weiter in dem Namen, der nicht verdorben wurde.
Wir kamen aus der Schweiz, mit Glauben und Kälte in der Brust.
Wir überquerten Ozeane, begruben Kinder, rodeten Wald.
Wir bauten Häuser, wo vorher nur Stein war.
Und selbst ohne den Ausgang zu kennen,
ließen wir den Ball nie fallen.
Heute jagt die Welt dem Ruhm nach,
aber Ruhm vergeht.
Was bleibt, ist der Respekt.
Die Aufrichtigkeit.
Das gehaltene Wort.
Der servierte Kaffee.
Der ehrenhafte Nachbar.
Die Arbeit, auch wenn sie weh tat.
Wenn ihr etwas von den Toten lernen wollt,
dann dies:
Größe liegt in der Beständigkeit.
Schönheit liegt im Einfachen.
Und Erlösung liegt in der Rückkehr zu den Wurzeln.
Unsere Enkel verirren sich im Lärm.
Aber es gibt noch die Seltenen –
die, die das Wasser des Wasserfalls hören.
Die, die den Boden ehren.
Die, die schreiben, um zu ehren, nicht um gesehen zu werden.
Und zu ihnen sagen wir:
Macht weiter.
Ihr seid unsere Hoffnung.
Ihr seid die neuen Zweige des Stammes, der nie fiel.
Und wenn eines Tages die ganze Welt dunkel wird...
möge der Name Wermelinger — und die gerechten Namen mit ihm —
wie Fackeln leuchten in den Händen derer, die sich erinnern.
Denn wer erinnert, baut wieder auf.
Wer ehrt, rettet.
Wer fühlt… spricht für uns alle.
Unterzeichnet:
Die, die gingen, aber noch wachen.
Sprechend durch die Hand eines der Unsrigen.
Tiago T. Wermelinger – 25.05.2025
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